Rayk Goetze >Beinarbeit<
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Die Affirmation des Körperlichen
In seiner Ausstellung „Beinarbeit“ fokussiert Rayk Goetze den Menschen etwa bis zur Höhe des Bauchnabels. Diese Fragmentierung auf den unteren Körperbereich gründet aus einer erinnerten Froschperspektive, in der Goetze als Rostocker Küstenkind und Profischwimmer stunden-, wochen- und jahrelang zubrachte und Gelegenheit hatte eine unzählige Anzahl nackter Beinpaare ausgiebig zu studieren. Eine vielfältige Palette dieser gesichtlosen Passanten stellt er nun bildhaft vor und nicht selten versperren sie wie Pfosten den Blick in die Ferne. Goetze findet aber auch andere Assoziationen wie bspw. in „Studie Zwei“. Hier steht ein weiblicher Rückenakt gebückt in einem unbestimmten Raum. Ist die„Badende“ wirklich so kühn, in einer solch lasziver Pose nach ihrem Handtuch zu greifen? Ist dieser Akt nicht doch eine Szene aus einem privaten Kontext? Ist es eine abstrakte Hommage an die weibliche Schönheit? Oder eine Gelegenheit Fleisch, Körperlichkeit, Sinnlichkeit und damit etwas darzustellen, was Konnotationen zum Barock zulässt? Der Körper war immer ein beliebtes Motiv in der Kunst. Immer mehr Künstler verarbeiten den Körper als ein Gebiet der Gewalt, Schändung, der Misshandlung, als Objekt von Opfer- und Täterschaft, zumindest wird er häufig als Nicht-Ich, als bloße Hülle der Seele, als ein Feind problematisiert. Es sind nicht allein die Körper- und Performance-Künstler, sondern auch Maler, die den Schmerz und das qualvolle Verhältnis zum Körper hervorheben und es fast, als sei es ein Tabu, ihn als lustbereitendes Medium, ihn als einen "Freund" hervorzuheben. Yoko Ono schuf 1966
ihr „Yes-Paintings“ um das positive ihrer Kunst zu unterstreichen.
Diese Idee der Affirmation lebt auch in Goetzes Werk. Es ist nicht allein,
dass er das lustvolle und bejahende, des Körpers zeigt, sondern auch
die Art wie er das zur Leinwand bringt spiegelt diesen Genuss wieder.
Goetze malt locker und spontan –nichts lässt auf die Mühen
der Bildfindung schließen. Es ist als sei die Farbexplosion dem
Bildträger einfach passiert und als hätten sich die abstrakten
Farbflächen eigenständig entschieden zum Gegenstand zu werden
– bei Goetze ist dieser Gegenstand natürlich aus Fleisch und
Blut. |
Rayk Goetze: Studie 2, 2009, 70 x 50 cm, Öl/Lwd. | |||||
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