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Yim Young Ju - Lost Truth
Beschränkt auf Räume, die wir Gesellschaft nennen, werden wir von einem Wirtschaftssystem beherrscht, das menschliche Bedürfnisse intendiert und den Beigeschmack der Fremdbestimmung beinhaltet.
Entfremdung wird zum Parasit, der in Form von Misstrauen und Angst, alle Bereiche des Lebens angreift: Geld, Liebe, Anerkennung und selbst Glück werden als Mangel erlebt und gerade dieses Mangelgefühl führt oft dazu, dass wir eine vermeintlich „bessere“ Wirklichkeit konstruieren, die zur Sucht wird.
Es entsteht ein unstillbarer Hunger, eine Besessenheit die, ohne Aussicht auf nachhaltige Erfüllung, unentwegt nach immer neuer Befriedigung giert, zur schillernden Blase mutiert, die undurchdringlich, unüberwindbar - ja, sogar logisch erscheinen kann und schließlich als Gegeben hingenommen wird. In ihrer Substanz bleibt diese Realität allerdings immer verwundbar.
Menschen die Zeuge von Naturkatastrophen, wie Bränden, Überschwemmungen, Erdbeben und Stürmen werden, müssen das eigene Zu Hause machtlos aufgegeben. Es gibt aber auch seelische Katastrophen, wie etwa Konflikte oder Ereignisse, die das innere Selbst zerstören können.
Wer in der Ruine verharrt und nicht an einen Wiederaufbau einer neuen inneren und äußeren Heimat glaubt, wird sich eine verfälschte Wahrheit zu eigen machen müssen, um das Leben weiterhin ertragen zu können.
Auch wenn Illusionen pure menschliches Konstrukten sind, die sich bei einem Mangelgefühl automatisch einstellen, verzerren sie die Wahrheit und manipulieren die Sicht auf das eigene Leben - ganz wie ein Architekt, der ohne Bauplan ein Haus entwirft.
Ich will mit meiner Ausstellung zu einer Tiefenreflexion und Enttarnung unsrer allzu großzügigen Toleranz gegenüber unsren Illusionen auffordern.
Übernehmt die Kontrolle über euer eigenes Leben!
Yim Young Ju in freundlicher Zusammenarbeit mit der Galerie potemka.
English Version:
Yim Yong Yu - Lost Truth
Confined in spaces we call society, one has no choice but to experience estrangement and various forms of deficiency. Estrangement and anxiety that comes from economic, relational and emotional deficiency often leads one to bank on the reconstructed reality produced by mere yet powerful illusions and then it foists in his/her mind obsession and urge for fulfillment and reward. Such a state appears impenetrably solid, logical or even rational while its infrastructure however remain much vulnerable. As we witness houses and buildings giving in without much fight to fires and/or storms, accidental conflicts and events can always shake the roots of its structure and simply reduce it to rubble. After all what still remains in the ruin is, I presume, but an illusion mistaken for truth. Though one could argue that illusion is merely a human instinct implemented within states of deficiency, illusion nonetheless is proven to be more than capable of distorting the truth and manipulating one to build a house without a blueprint. Therefore I, through this exhibit, intend to call for our awakening on life and also, for grave reflection on our much too tolerated illusions. In attempts to habituate us, illusion creates situations through repetition of switching states between reality and unreality, significance and insignificance and continuation and discontinuation. Such states aren’t fragmentary and, through complexity and heterogeneous viewpoints they rather attempt to hide the ironic truth of life from us and lead us to dream of somewhat deviant life. I intent to show these various scenes of lives trained amongst the illusions... And also, offer to help find the ironic truths hidden beneath them.
Yim Young Ju, Lost Truth
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