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Mandy Kunze
Kraftfeld
Malerei
Vernissage: 11. Mai 2023 . 19h
Ausstellung: 12.05. - 12.08. 2023
Mandy Kunze - Kraftfeld
Bei meiner ersten Begegnung mit den Werken von Mandy Kunze euphorisierte mich die Kraft der Farbigkeit ihrer Bilder, ihr Farbrausch, sowie das Farbgespür, das bei der Aufbrechung der unteren Malschichten und der Kontraste, die sie erzeugen, am deutlichsten sichtbar wurde. Zugleich irritierten mich die Bilder auch, da ich geneigt war, sie einem wirklich tief erspürten Neo-Impressionismus zuzuordnen und sie mit der Leipziger Malerei-Tradition nicht im Ansatz in Verbindung bringen konnte; Dabei ist es kein Geheimnis, dass die Malerin, als Meisterschülerin Neo Rauchs, sehr wohl von der - an die Figur angelehnte Ausbildung – geprägt wurde. Der Gegenstand war der kleinste gemeinsame Nenner der Meisterklasse Rauch.
Eine Frage drängte sich auf, nämlich, was hat Mandy Kunze (malerisch) zu einer Französin gemacht? Im persönlichen Gespräch erschloss sich, dass sich ihre spezielle malerische Entwicklung und meine Euphorie für ihre Bilder, in einer historischen Person und – mehr noch – in einem Sujet dieses Malers zu treffen scheinen. Ich stand in New York im MOMA wie angewurzelt vor Claude Monets Seerosen-Reihe und glaubte, sie nie gesehen zu haben, so wenig haben die Reproduktionen mit den magischen Originalen gemein. Mandy Kunze stand im Musée d’ Orsay in Paris gleichfalls vor Monets Seerosenbildern und diese Begegnung muss fulminant gewesen sein, denn sie veränderte ihre Malweise nachhaltig. Die Figuren wurden in Folge entsorgt, auch wenn der frühere Lehrer nach den Figuren fragte und sie schmerzlich vermisste. Doch der Farbe, dem Farbrausch, dem Duktus und insbesondere der Farbe Blau, galt von da an ihre ganze malerische Aufmerksamkeit. „Viele Betrachter verbinden meine Bilder wegen der blauen Farbigkeit mit dem Meer, dabei geht es um Weite und um Freiheit. Blau öffnet den Raum und man kann in die Tiefe gehen.“ Der Horizont bleibt eine Konstante, auch wenn das „Oben“ , der Himmelsphäre, und das „Unten“ ein farbliches Spiel eingehen mit unseren Sehgewohnheiten, Die Farbe Blau variiert in ihrem Farbton und tritt als Struktur, als Hintergrund, in Linien, als dicke Farbschicht, oder in Form zarter Nuancen angrenzender Farbfelder, auf, die sich kaum voneinander absetzen.
Ihr Sujet ist die Natur und die Sehnsucht, sich mit ihr zu verbinden, sie mit Hilfe der Kunst zu feiern und ihre Bedeutung festzuhalten. „Wir Menschen versuchen immer, uns von der Natur zu entfernen,“ so Mandy Kunze, „... aber das ist ein Fehler, wir sollten nicht vergessen, dass wir Natur sind. Einerseits könnte das helfen, uns unsre Verantwortung bewusst zu machen, andererseits und um es auf den Punkt zu bringen, geht es in der Natur um Leben oder Sterben. Wir sind Naturwesen, für uns gelten keine anderen Gesetze, als für alle anderen.“
In der Werkentwicklung ist es zudem ein innerer Antrieb, in der Suche, in der steten Entwicklung und Wandlung zu bleiben, d.h. eine malerische Herausforderung so lange zu bearbeiten, bis sie einverleibt ist, um dann auf der Zielgeraden, wach zu bleiben für das Fremde, das an die Tür klopft. „Die Französin“ war nicht sofort meisterhaft, es genügte eben nicht ein Seerosenbild zu sehen und zu beschließen, dann male ich eben so, sondern aus der eigenen Bildsprache heraus zu einem Bild zu kommen, das eben das, was sie an diesem ganz anderen Bild- und Realitätsverständnis berührte, mit einer eigenen Handschrift auszudrücken, Es geht darum, diese Magie zu erspüren, zu erlernen und die lässt sich nun mal nicht einfach kopieren oder übertragen. Jedes Bild von Mandy Kunze ist individuell und neu erspürt. Einer konkreten Assoziation weichen die Bilder aber nicht absichtlich aus. So deutet sich aktuell eine Rückkehr der Figuren an und auch Interieurs, vor allem Atelieransichten. tauchen vereinzelt auf. Diese Wandlung wird in der Ausstellung „Kraftfeld“ bereits sichtbar sein. Doch auch wenn rund um die Show, Reproduktionen auftauchen, auch in der digitalen Form, ist es bei den Bildern von Mandy Kunze wie bei Monets Seerosen so, dass sich die Kraft der Farben, die Bildgewalt, wirklich erst vor den Originalen entfaltet. (Text: Lu Potemka)
Biografie
Mandy Kunze ist 1978 in Burgstädt, Sachsen, geboren.
Sie lebt und arbeitet in Leipzig
2005-09 studierte sie bei Prof. Neo Rauch Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.
2012-14 Meisterschülerin bei Prof. Neo Rauch
Stipendien und Arbeitsstipendien
2010 Leonardo-Stipendeium in Paris
2013 Salem 2, New York
2014 Salem 2, Bodenseekreis
2015 Art Port, Tel Aviv
2015 9. Steinwerk Lithografie-Symposium, Leipzig
2016 Grafikwerkstatt L6, Freiburg
2016 4. Grafiksymposium, Bad Elster
2017 Edition Victoriahaus, Leipzig
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